kanugeschichte.net |
Home | Meilensteine | Material | Flüsse | Paddelpioniere | Befahrungen | Links | Kontakt | |
Chronologie |
Organisationen |
Vereine |
Leistungssport |
Technik |
Skijak/Wasserskilauf |
Flößerei
| |
Verbände / Vereine | ![]() |
Sportverein Gendorf, Abteilung KanuEinblick in das Vereinsleben einer kleinen oberbayerischen Paddelabteilung mit großen sportlichen Erfolgen, 1957-1972
Renn Asse des SV-Gendorf: Annemarie Amslinger (Glas), Weltmeisterin im Wildwasser-Mannschaftsrennen 1971, Deutsche Meisterin und siebenfache Österreichische Staatsmeisterin, Helmar Mang, Olympiateilnehmer (fuhr später für den KKR), Lothar Obermeier, Simon Hausner, Albrecht und Eberhardt Leese u.a. Pressemitteilungen: (leider ohne Angabe zu Zeitschrift und Datum)
![]() SVG Slalom auf der Alz, Sepp Schächner ![]() Sepp Schächner ![]() v.l.n.r. Helmar Mang, Lothar Obermeier, Albrecht Leese 1965 auf der Lieser ![]() v.l.n.r. Resi Schächner, Annemie Amslinger und Monika Niederhuber 1966 an der Salza ![]() Eva Obermeier und Annemarie Amslinger ![]() Vereinsausflug an die Gail Annemie und Wolfgang Amslinger |
![]() 2.v.l. Resi Schächner 2.v.r. Sepp Schächner Gründer der Abteilung Kanu ![]() Vereinsleben ![]() Isar Regatta, Prijon Toni sen. links (KK-Rosenheim) und im Boot sitzend Obermeier Lothar (SV-Gendorf) ![]() Annemarie Amslinger und Sepp Schächner Training am Inn Ende der 1966 ![]() 1961, Abpaddeln auf der Tiroler Ache Der Tschochtan (eine Art Neptun) ist ein fixer Bestandteil der Gendorfer Kanuten und natürlich war er auch beim Abpaddeln 1961 auf der Tiroler Ache mit dabei. Es heißt der Tschochtan sei ein Kärntner Flussgott, so genau weiß man es aber nicht. Jedenfalls legt er jedes Jahr im Herbst einen Bericht über die Paddler und ihre Taten vor und manch Ungläubiger wurde von ihm schon in den Fluten versenkt. ![]() ![]() Text, Fotos, Zeitungsausschnitte von Sepp Schächner |
| |
Mühldorfer Faltboot-ClubKurz nach dem ersten Weltkrieg, im Jahre 1919 - wagten sich die ersten Müdorfer teils bestaunt und vielleicht auch mitleidig belächelt mit ihren 'Haderndampfern' auf die 'reissenden Fluten' des Inn.1922 wurde von unternehmungslustigen Wassersportlern der Mühldorfer Faltboot-Club gegründet. Schon bald darauf wurde R. Rigam bei einer Regatta Tiroler Landesmeister, einige Jahre später sogar Bayerischer Meister. Auch einige Zweiergespanne konnten ehrenvolle erste Plätze belegen. Unter der tatkräftigen Führung von Hans Schmid war der MFC bald einer der stärksten und bedeutendsten Vereine Oberbayerns. Unter aufopfernder Arbeit entstand neben der Fähre ein schönes Bootshaus. Auf ihren Fahrten kamen einige Mitglieder bis ans Schwarze Meer Der zweite Weltkrieg machte dem ein Ende. Der Inn - inzwischen mit mehreren Kraftwerken verschandelt - war für die Älteren keine reine Freude mehr, denn Rosenheim-Mühldorf als gemütliche Sonntagstour, das war endgültig vorbei. Und der MFC - gone with the Inn. (MFC - Clubchronik) ![]() Rupert Rigam (1900-1985), Mitbegründer des MFC 1922, Tiroler Landesmeister und Bayerischer Meister in der Regatta. ![]() Die Mühldorfer Paddlerinnen und Paddler sind noch immer sehr aktiv wie das volle Fahrtenprogramm 2020 zeigt. Organisiert sind sie im www.kanu-faltboot-club-muehldorf.de |
![]() Mühldorfer Paddler der ersten Stunde ![]() Bootshaus der Mühldorfer Paddler ![]() Innbrücke bei Mühldorf ![]() auf dem Foto stehend: Max Schmid jahrelanger BKV-Wanderwart und Vorsitzender der Bayerischen Einzelpaddler Unterlagen und Fotos zur Verfügung gestellt von Sepp Schächner aus Burgkirchen an der Alz |
Mühldorfer Faltboot-Club e.V., Mühldorf am Inn Gegründet 12.5.1922 Anschrift: Jos. Ant. Jochner, Mühldorf, Postfach 34. Die erste Anregung zur Gründung unseres Klubs gab eine größere Faltbootflottille, die Pfingsten 1920 den Inn hinabfuhr. Erst 1922 kam die Gründung des M.F.C. zustande. Mitgliederzahl schwankt zwischen 12 und 20. Bootspark zwischen 10 und 12. 1924 setzte unter dem bisherigen Vorstand Hans Schmid die glücklichste Epoche des M.F.C. ein. Am 4. Mai 1924 ragte ein Flaggenmast mit unserem stolzen Wimpel am Inn empor, am 12. Mai wurde der erste Spatenstich zu unserem Klubhaus getan und dieses nur durch die finanzielle und die Arbeitskraft der Mitglieder so gefördert, dass am 5. Juli 1924 schon wimpelgeschmückte Firstbäumchen den Bau zierten. Sportlich brachte die Isarregatta 1924 dem Klub die ersten Lorbeeren: Rigam trotz Kenterung Zweiter im Gummi-Einer. Darauf folgten Inn-Meisterschaft und Salzach-Meisterschaft (beide Mal Rigam), wobei auch die Zweier jeweils den 3. und 4. Platz belegten, ferner Enns-Regatta mit diesem Zweiten im Gummi-Einer. Unsere stark besuchten An- und Abpaddeln (33 und 34 Boote) brachten uns den Jubel der einheimischen Bevölkerung, der nicht nur uns, sondern dem schönen Sport überhaupt gegolten haben muß. Der M.F.C. hat keine Veranlassung, seine Mitgliederzahl wesentlich zu erhöhen, da er mehr auf Qualität, als auf Größe des Vereins sieht. | |
![]() |
I. Vors.: Hans Schmid, Mühldorf II. Vors.: Jakob Mitterhuber, Mühldorf Schriftführer: J.A.Jochner, Mühldorf Kassier: Ludwig Kalchgruber, Mühldorf I. Fahrtenwart: Rudolf Kretschmann, Mühldorf II. Fahrtenwart: Rupert Rigam, Mühldorf Mitgliederzahl: 26 Bootspark: 2 L. I, 12 L. II, 6 G. I, 7 G. II Zusammenkünfte: Freitags im Café Dinhuber in Mühldorf Bootshaus: Bei der Ueberfuhr am Inn Quelle: 1928, Deutscher Kanu-Verband Bayernkreis |
| |
Die Linzer Schnecken, 1932(Weinzinger - Vereinsgründung - Faltbootentwicklung)Ein Bericht von Alfred Heurich aus Rosenheim ... Ich will einem Manne danken der auf österreichischen Wässern viel geleistet hat, dem Linzer Hans Weinzinger den Gründer des österreichischen Kajaksportes. ![]() Zwar hat es schon lange vor Weinzingers Zeit einzelne Wasserwanderer auch in Österreich gegeben, aber ihre als Einzelleistungen sehr bemerkenswerten Fahrten sind nie im Sportkajak erfolgt, sondern in Zillen, Sandalinen oder Holzkanus. Ja sogar der Linzer Apotheker Melichar, der vor rund 50 Jahren in einem 80 kg schweren Holzkanu von Innsbruck nach Wien hinabschwabbelte, hatte einen oder besser eine berühmte Vorgängerin, die Kaiserin Maria Theresia, die ihren toten Franzl (Franz von Lothringen) auf den Wasserwege von Innsbruck nach Wien überführte. Auch die Etschfahrt nach Venedig vor etwa 40 Jahren ist im Kanu ausgeführt worden. Und ebenso bediente sich der wohl älteste Linzer Paddler, der Irrenarzt Schnopfhagen eines aus England bezogenen Kanus. Erst Weinzingers Initiative ist der Bau eines Sportkajaks in Österreich durch Breinbauer in Ottensheim zu danken. Am 12. August 1907, also vor 25 Jahren, machte Weinzinger in ihm seine erste Fahrt donauaufwärts. Und im gleichen Jahr gründete Weinzinger zur Propagierung seiner Ideen einen Kajak-Klub, die 'Linzer Schnecken'. Wie ich das Faltboot seinem Zwecke des Flußfahrens genau angepaßt hatte, so wußte Weinzinger seinem Typ alle Eigenschaften zu geben, die zum Stromaufwandern nötig waren. Denn während Pietschmann seine von Wien aus unternommenen Stromauffahrten im Holzkanu ausführte und bei allen starken Strömungsstellen treideln mußte, hatte Weinzinger in richtiger Einschätzung der Grenzen der menschlichen Armmuskeln seinen Kajaktyp aus Leinwand über festem Holzstabgerüst sehr leicht gebaut und nahm seinen Jüngern das Versprechen ab: 'Alles, alles auspaddeln, auch die Schwälle stromauf! Niemals treideln! Niemals über Land tragen.' Zehn Jahre lang haben die ersten 6 Jünger Weinzingers, zu denen auch der heutige Ehrenobmann des Klubs 'Schnecke', Ernst, gehörte, dieses Prinzip hochgehalten und sind mit eigener Muskelkraft und Geschicklichkeit schon damals bis zur Donaugrenzstation Obernzell hinaufgefahren. |
Weinzingers Leinen-Kajaks waren Schmal-Einer wollten so schmal als möglich sein. (Ing. Oberhammer, Linz, besaß einmal einen von nur 31 Zentimeter
Breite, den er beim Einsteigen auseinanderpressen mußte, um seine Sitzgelegenheit hineinzuzwängen.) Was ihnen an Seitenstabilität
fehlte, ersetzen sie durch eine ausgezeichnete den Erfahrungen des praktischen Lebens der Naturvölker richtig abgelauschte Längstabilität, die
sich bei bewegtem Wasser durch die stark gehobenen Enden automatisch einstellte. Rasche Erlernung eines feinen Gleichgewichtsgefühls und das
Aufstützen auf die Paddelblätter beim Fahren und in der Ruhelage ersetzen bis zu einem gewissen Grade die fehlende automatische
Seitenstabilität. Nach heutigen Begriffen hatte Weinzinger also auf den ersten Griff ein hochsportliches Fahrzeug geschaffen und hochsportliches
Prinzipien aufgestellt. Dies muß betont werden gegenüber den Versuchen alles ältere als sportlich minderwertiger hinzustellen. Auch den anderen Kajaktypen hat Weinzinger seine Aufmerksamkeit zugewandt, stets bereit, das Gute an ihnen anzuerkennen. So besitzt er einen wundervollen Schwedenkajak und hat sich von Breinbauer einen 'reinrassigen Eskimokajak (reinrassig nur in der Form, nicht im Material!) bauen lassen, einen Typ, der dadurch bekannt geworden ist, daß der Wiener Pawlata in ihm das Eskimo-Kentern und -Wiederaufrichten praktisch ausgefürt hat. Was am Sportler und Menschen Weinzinger so ungemein sympathisch berührt, ist seine unbedingte sportliche Ehrlichkeit. Trotzdem oder gerade weil er bereits über 30 000 Kilometer im Kajak (Linzer Schnecke und Faltboot, das in Österreich ja meist kurz 'Kajak' genannt wird) zurückgelegt hat, wird er nie seinen Typ für ein ungeeignetes Wasser empfehlen, auch nie sein eigenes Können bei anderen als selbstverständlich voraussetzen, wie dies neuerdings öfter in sonst ernsten Sportzeitschriften geschah. Wo warnt er zum Beispiel ausdrücklich vor Befahrung eines Wildwassers mit einem Boot (Kajak, Schnecke, Schwedenkajak, Donauschwede, Faltboot) mit ungenügender automatischer Stabilität, weil dort die Schwierigkeiten und Gefahrenmomente sich derart häufen, daß nur das allerstabilste Boot und der geübte Fahrer Aussicht haben gut durchzukommen, nicht aber solche, die ihr Schmalboot nur auf glattem Wasser sicher zu führen gelernt haben. Dem Vater der Linzer Schneckenkajaks, dem Kajakvater Weinzinger wünschen heute seine Jünger und deren Jünger noch lange Jahre Sportgenuß in engster Verbundenheit mit der Natur, die Leib und Seele gleich stärkt und erhebt. (Fluss und Zelt, 1932/33) Der Kajakveren Schnecke Linz www.schnecke.org ist Österreichs ältester Kajakverein. 2007 feierte der Union Kajak und Ruderverein Schnecke Linz sein 100-jähriges Bestandjubiläum. |
| |
Oesterreichische Kajakverband, 1928/29Verbandsleitung:1. Vorsitzende: H. Merinsky, Wien 13 Säckelwart: A. Scharsach, Wien 7 Fahr- und Sportwart: K.M.Wenger, Wien 1 Verbands-Pressewart: K.M.Wenger Unterer Donaukreis 1. Vorsitzende: Emil Duschanek, Wien 1 Kreisheim: Café Josefinum, Wien 9 Arbeitsgebiet: Donau von Strudengau bis österreichisch-tschechische Grenze. Nebenflüsse: Ibbs, Kamp, Erlauf, March etc. und der Neusiedlersee Vereine:
Vorsitzender: O. Lutz sen., Linz Vereinsheim: Gasthaus Ensthaller, Ottensheimerstr., Zusammenkunft jeden Freitag abends Arbeitsgebiet: Donau von deutsch-österreichischer Grenze/Engelhartszell bis zur o.ö. - n.ö. GrenzeSt.Nikola im Strudengau/ Inn von Braunau bis Mündung/Passau, Traun, Ager und einige Nebenflüsse, die aber nur lokale Bedeutung haben. Vereine:
|
Enns-Wildwasser-Kreis Vorsitzender: R.Ternowetz jun., Steyr Arbeitsgebiet: Enns und Steyr Verein:
Vorsitzender: O. Amanshauser, Salzburg Arbeitsgebiet: die Salzach von Ursprung Krimml, Pinzgau bis Mündung oberhalb Braunau mit Nebenflüssen und einigen Seen Verein:
Vorsitzender: Carl Pickert, Kufstein am Inn Spezialgebiet: der Inn ab seiner Befahrbarkeit bis österreichisch-bayerische Grenze (Kuftstein) mit Nebenflüssen und einigen Tiroler Seen. Murkreis Vorsitzender: Fritz Bosch, Graz 5 Arbeitsgebiet: die Mur ab ihrer Befahrbarkeit (Murau) bis zur österreichisch-jugoslavischen Grenze (Radkersburg) und die Nebenflüsse Mürz, Sulm und einige andere Vereine:
Vorsitzender: Josef Schaffler, Villach, Rathausplatz Arbeitsgebiet: die Drau ab ihrer Befahrbarkeit (Lienz) bis zur österreichisch-jugoslavischen Grenze (Lavamünd) und die Nebenflüsse Möll, Gail, Lieser und einiger weiterer Nebenflüsse, sowie einige Kärntner Seen (Quelle: DKV Wanderbuch, 1928/29, Leipzig) |
| |
Verein Bayerische Kanugeschichte e.V.
1999, anlässlich der Jubiläumsausstellung '75 Jahre Bayerischer Kanu-Verband', suchte man nach
kanuhistorisch wertvollen Dokumenten und Ausstellungsstücken.
Dabei musste festgestellt werden, dass viele unersetzliche Belege, Dokumente und Gegenstände
aus Nachlässen bereits vernichtet waren.
Um weiteren Verlusten dieser Art vorzubeugen, wurde der Verein Bayerische Kanugeschichte am 5. März 2005 in Buchenberg/Allgäu gegründet. |
Um weiteres Vergessen zu verhindern, rief der Bayerische Kanuverband den 'Verein Bayerische Kanugeschichte'
ins Leben, der seitdem das Archiv des BKV betreut. Seine Stellung ist einzigartig: kein anderer Landesverband
besitzt bislang ein Archiv! Wenn sammelnde Privatpersonen nicht davon hören und zugreifen, gehen Akten und
Nachlässe außerhalb Bayerns den Weg alles Irdischen. In München lagert nicht nur 'Verbandsmaterial',
sondern auch Nachlässe von Paddlern wie Lorenz Riedl (1910-1948), dem mehrfachen bayerischen Landesmeister
und Olympiateilnehmer 1936. Den Rang der Sammlung kann man daran ermessen, dass inzwischen der Deutsche Kanuverband
dem 'Verein Bayerische Kanugeschichte' beigetreten ist (und nicht etwa umgekehrt). Die Archivare warten nicht nur
auf Archivgut, sie sammeln auch selbst: von den derzeit 84 Jahrgängen der Zeitschrift 'Kanu-Sport' fehlen dem
Archiv nur noch acht, und der Verein ist stolz, bis auf sechs Ausgaben sämtliche verlegten Bücher und
Auflagen Rittlingers zu besitzen. ![]() Bernd Rabe im Gespräch mit Ilse Entner Es war für mich eine besondere Freude, in den Räumen des Archivs einen Überraschungsgast begrüßen zu dürfen: Sepp Schächner, den Alpenpaddler und Erstbefahrer vieler Flüsse, und, wie er sagte, '90 Jahre alt, seit 67 Jahren verheiratet und zuletzt diesen Herbst auf dem Wasser gewesen!' Er wollte einmal Sammler aus dem 'Norden' kennenlernen, und kann lange Geschichten von Flüssen erzählen. Der 'Paddlersepp' hat aus seinem Leben ein Buch gemacht, das er mitgebracht hatte. Vielen Dank, Sepp! ![]() Gernot Näser im Gespräch mit der Paddellegende Sepp Schächner Die 'Freunde historischer Faltboote' und der 'Verein Bayerische Kanugeschichte' wollen nun zusammenarbeiten. Denn während sich die einen vorrangig auf den Erhalt alter Handwerkskunst konzentrieren, sammeln die anderen ausschließlich Archivgut. Da kann der Austausch von Informationen von dem Einen zum Anderen die Arbeit Beider befruchten. Ralf Petsching, Steffen Döring, Jürgen Oertel, Michael Ertl, Gernot Näser sowie Bernd und Camela Rabe bedanken sich bei Ilse Entner und Herbert Knoll für die herzliche Aufnahme und den hochinteressanten Nachmittag sowie den Ausklang beim Wirt. Wenn Ihr Münchner von begeisterten Sammlern ein Faltbootgerüst erklärt haben wollt - Ihr seid jederzeit herzlich willkommen! Vereinsvorstand VBK 2016
|
| |
Allein oder im Verein, 1924In den Alpen kann der Hochtourist nicht selten Wanderern begegnen, die die schwierigsten Bergbesteigungen ohne Mithilfe, ohne Gefährten durchführen; auf dem Flusse sind diese Erscheinungen durchaus keine Ausnahme, man trifft sie auf ihren weiten Fahrten, wenn sie der heiße Sommer durch die Lande führt.Sind sie, die tüchtigsten und erprobtesten unter den Weltwanderern, ein augenfälliger Beweis, daß uns Vereine, mit ihrem Klüngel und Getriebe, nicht vonnöten sind? Wälzen wir nicht jahrelang unfruchtbare Kanzleiarbeit, werben und ereifern uns, um schließlich kaum einmal jenen reinen Genuß unser eigen zu nennen, den der stille Wandersmann vom ersten Augenblick genießt? So zwingend auch die Bejahung dieser Frage scheint, wir dürfen schon Unterschiede machen: Tun wir vor allem eins, schaffen wir den Verein nur als Plattform für die Betätigung der Vorliebe jedes einzelnen! Geben wir ihm die Mittel an die Hand den Alltag loszuwerden, den er ohne hilfreiche Sportgenossen nicht mehr zu bannen vermag! Vermehren wir ihm die Möglichkeiten, gegen Amtsschimmel und Geldgier in seiner Umgebung zu bestehen, geben wir ihm einen weiten Blick für die Reisemöglichkeiten in ferne Gebiete! Wie? Durch eine gute Bücherei, durch Vorträge und Handfertigkeitskurse, durch billige Beschaffung all dessen, was der Sportsmann braucht, durch gute Freundschaft mit dem Ausland und seinen Verbänden. In diesem Augenblick ist das Gerüst geschaffen, nun ist die Aufgabe erfüllt. Die Wohlgesinnten mögen kommen und nach ihrer Weise weiterbauen! |
Der wird sich an seine verlorene Jugend klammern und wird mit fröhlichen Jungen zur Tour ziehen.
Ein anderer aber liebt es, mit dem zarten Geschlecht das kühle Naß zu befahren. Familien
werden zur Sonntagsreise ausziehen, wie sonst auf dem Festland zur spießerischen Landpartie ...
Sie alle laßt gewähren! Und auch den, der einsam seine Straße zieht, Eigenbrödler aus Überzeugung; auch ihm gibt der Verein Halt und Hilfe! Nur zwingt ihn nicht, ihn und keinen anderen, Bekenntnisse abzulegen und auf Farben zu schwören, und in Rudeln und in strengem Zwange durch die göttliche Freiheit da draußen zu maschieren! Nun sei es aber auch unsere Aufgabe, die Grenze zu finden, wo der Verein sein Recht verlangen muß und wo er den Sportfreund entläßt, damit er selbst zeige, was in ihm steckt! Suchen und erwägen, nicht verordnen ... Da liegt die Schwierigkeit, aber von dorther müssen wir den Pfad finden! (Dr.Friedrich Beck, Prag, 1924) ![]() Zeichnung: Arthur Nikolaus |
| |
© Ilse Entner |